Moderne Arbeitswelten – Eine Übersicht
Moderne Arbeitswelten ändern sich schnell und grundlegend und Führungskräfte begegnen der Situation mit viel Unsicherheit. Nicht nur ändern sich alte Gewissheiten Über Führung und Management, Hierarchien, Prozesse und Zusammenarbeit, es werden auch ständig neue Konzepte und Ideen für eine moderne Arbeitswelt publik gemacht.
Definitionen und Herleitung des Begriff moderne Arbeitswelten
Hier lohnt es sich einen kurzen Blick darauf zu werfen, was wir unter „ moderne Arbeitswelten“ verstehen und wie diese sich entwickelt haben.
1.0 | Ende des 18. Jh.
- Dampfmaschinen und Stückzahlen
- Arbeit wird zentralisiert
- Menschen werden als Arbeitstiere gebraucht
2.0 | Ende des 19. Jh.
- Elektrizität, Erfindung des Autos
- Wichtig sind Manager, denn: „Oben wird gedacht, unten wird gemacht!“
- Arbeit wir zerteilt, Automatisierung Fließbänder
- Menschen werden jetzt auch als Konsumenten gebraucht und erringen materiellen Wohlstand
- Aufbau sozialer Absicherungssysteme
3.0 | 1960er Jahre
- Computer und Schnelligkeit
- IT hält überall Einzug
- Einfache Arbeit wird automatisiert, ohne menschliche Beteiligung
- Die Menschen werden als Wissensarbeiter gebraucht
4.0 | Seit den 1990er Jahren
- Vernetzung, Globalisierung, Nationalstaaten werden weniger wichtig, denn sie behindern Globalisierung
- Geschwindigkeit, Innovation
- Die Menschen werden als Kommunikatoren und Kreative gebraucht
- Digitale Transformation
- agiles Arbeiten
- Remote Work
- Agilität
- Konzepte von New Work, Next Work & Future Work
5.0 | Seit den 2020er Jahren
- Künstliche Intelligenz
- Maschinenlernen
- Sinnstiftung
- Arbeit verändert sich grundsätzlich
- Bildungsstand wird weniger wichtig, da Maschinen unterstützen
- Flexibilität, Work-Life-Balance
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ (Albert Einstein)
Es ist also klar, dass wir mit veralteten Konzepten den Anforderungen der Arbeitswelt 5.0 nicht gerecht werden.

Firmen tun sich mit den Gegebenheiten schwer
- Firmen sind oft unglücklich mit Homeoffice und remote arbeiten da sie das Gefühl haben Kontrollmöglichkeiten zu verlieren
- Arbeitszeiterfassung wird vielerorts als Hemmnis gesehen, statt als Chance auf gleichberechtigte, transparente und effektive Kollaboration
- Digitalisierung wird oft als Aufforderung für Arbeitnehmende gesehen, privates zu erledigen
- An hierarchischen Strukturen wird festgehalten, statt die Arbeit dahin zu geben, wo sie am besten gemacht werden kann, unabhängig von Rang oder Status
- Selbstorganisation und Selbstmanagement werden mitunter kaum gefördert. Es wird befürchtet, dass sie zu einer gewissen Unabhängigkeit vom Unternehmen führen
- Employer Branding besteht vielerorts aus bedruckten Kaffeetassen und Lounge Areas, statt aus professioneller Markenbildung und Sichtbarmachung der Firmenkultur
- Es wird immer noch lieber für „skill“ eingestellt, statt für „attitude“.
- die Firmenkultur wird ignoriert oder zu ändern versucht, mit immer neuen Mission Statements oder Strategieänderungen, die nicht zu Image und Kultur passen
Führungskräfte müssen also heute ganz anders agieren als noch vor einer halben Generation. Fachkräftemangel, Gen-Z, Agilität, Gleichberechtigung, Wertschätzung, offene Feedbackkultur, kollaborieren statt Anweisen, Freiheitsgrade gewähren, moderne Führungsbegriffe wie servant leadership, new work, wertschätzende Führung sind nur wenige der Themen, die sie täglich beschäftigen.
Die Anforderungen an Führung haben sich deutlich erhöht
Die Corona Pandemie hat in erheblichem Maße dazu beigetragen. Praktisch über Nacht mussten Teams auf Distanz und aus der Ferne gesteuert werden. Viele etablierte Verhaltensweisen waren nicht mehr möglich.
Auch Themen wie Sinnstiftung und Wertschätzung dürfen nicht unterschätzt werden. Im Moment haben wir einen Arbeitnehmenden-Mark. Das bedeutet es gibt mehr Jobs als Menschen die sie machen wollen. das wiederum heißt, dass Firmen und vor allem Führungskräfte sich mehr anstrengen müssen um den Ansprüchen gerecht zu werden.
Firmen die jetzt nicht mit der Zeit gehen, werden vermutlich mit der Zeit gehen.
Vor allem alteingesessene Unternehmen, die lange erfolgreich waren und mit einer gewissen Selbstgefälligkeit agieren, spüren momentan die Veränderungen in den Märkten und in Paradigmen der Arbeitswelt.
In der Diffusionstheorie, welche oft für Marketing angewandt wird, werden 5 Typen unterschieden:
Innovators (Erfinder)
Early Adopters (Frühanwendende Menschen)
Early Majority (Frühe Mehrheit)
Late Majority (Später Mehrheit)
und Laggards (Nachzügler)
Am Beispiel Smartphone sieht das dann so aus: die einen hatten schon 2007 das Erste iphone, dann hat es sich schnell verbreitet und 2016 hatten dann auch die letzten ein Smartphone, weil sie die einzigen ohne WhatsApp waren.
Das Prinzip passt auch gut auf Führungskultur: manche beschäftigen sich schon früh mit neuen Ideen, andere warten erst einmal ab was sich durchsetzt. Wieder andere ignorieren Neuerungen solange wie möglich und bleiben lieber bei dem was sie kennen.
Hier sind fünf wichtige Aspekte, die sich in der Führungskultur ändern sollten, um den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden:
-
Förderung von Vertrauen und Eigenverantwortung
- Führungskräfte sollten eine Kultur des Vertrauens schaffen, in der Mitarbeitende eigenverantwortlich handeln können, anstatt stark kontrolliert zu werden.
-
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
- Führung muss flexible Arbeitsmodelle unterstützen (z. B. hybrides Arbeiten, flexible Arbeitszeiten) und auf individuelle Bedürfnisse eingehen.
-
Förderung von Diversität und Inklusion
- Eine moderne Führungskultur erkennt die Bedeutung von Vielfalt und sorgt dafür, dass alle Stimmen gehört werden und niemand diskriminiert wird.
-
Fokus auf persönliche Entwicklung
- Führungskräfte sollten Mitarbeitende aktiv fördern, z. B. durch Weiterbildung, Mentoring und regelmäßiges Feedback, um ihr Potenzial voll auszuschöpfen.
-
Transparenz und klare Kommunikation
- Offene, ehrliche und regelmäßige Kommunikation ist essenziell, um Ziele, Veränderungen und Erwartungen klar zu machen und Vertrauen im Team zu stärken.
Moderne Arbeitswelten sind aus dem 21. Jahrhundert, unser Mindset aber oft nicht
Führungskräfte müssen den Mut haben sich einzugestehen, dass Führung sich vor dem beschriebenen Hintergrund verändert und es an der Unternehmensführung liegt, den Kurs zu setzen.
Vor diesem Hintergrund werden Dinge wichtig, z.B.
- Führung statt Management
- Wertschätzung
- Kollaboration
- Gewährung von Freiheitsgraden
- Veränderungswille
- Gehen Führungskräfte mit gutem Beispiel voran oder blockieren Sie neue Wege, aus Angst um Position und Status
Die einzige Konstante ist die Veränderung!
Den Wandel hin zu modernen Arbeitswelten jetzt einleiten!
Wir brauchen heute neue Lösungen und neue Denkweisen.
Führungskräfte müssen heute verstehen, dass sie schnell lernen müssen um mit den Entwicklungen Schritt zu halten und dass es dafür unter anderem absolut notwendig ist, Fehler zu machen.
Dinge wie „new work“ oder „Agilität“ sind keine Werkzeuge, die bei Bedarf eingesetzt werden. Sie sind eine Geisteshaltung und wir brauchen den Mut, uns jeden Tag zu hinterfragen und zu verbessern, um den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt begegnen zu können.
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