Culture eats strategy for breakfast any day !
Dieser Satz wird Peter Drucker zugeschrieben und ich glaube, er stimmt!
Drucker galt als Vordenker für Management und Führung und auch wenn nicht sicher ist, ob er diesen Satz so geschrieben hat, beeinflusst er uns in der Führung bis heute.
Dieser Artikel im Video
Menschen verlassen die Kultur im Unternehmen, nicht die Strategie
Allein in der letzten Woche hatte ich zwei Gespräche mit zwei Menschen, die in zwei großen, angesehenen, international agierenden deutschen Firmen arbeiteten.
Die Geschichte von beiden:
„ich habe das Unternehmen verlassen, weil die Kultur dort für mich nicht mehr tragbar war.
Flexible Arbeitszeiten, Firmenwagen, Chill Out Lounge mit Kaffeemaschine, 34 Urlaubstage, Bonuszahlungen, usw.. Das alles war da und TROTZDEM bin ich nicht gerne zur Arbeit gegangen.
Viele Jahre lang habe ich mich mit der Kultur im Unternehmen arrangiert, weil ich einen gut bezahlten, sicheren Job hatte.“
„If you get the culture right, most of the other stuff will just take care of itself.“ -Tony Hsieh
Und weiter
„Aber irgendwann hat das nicht mehr gereicht, denn zu frustrierend war die Kultur im Unternehmen:“
- Mikromanagement beginnend bei der Unternehmensführung
- Keine Möglichkeit, wirklich Einfluss zu nehmen.
- Entscheidungen wurden grundsätzlich „von Oben“ getroffen
- Firmenpolitik, „backstabbing“, agiert wird auf der hinteren Bühne
- Kein Handlungsspielraum, auch erfahrene Führungskräfte müssen alles mehrmals absegnen lassen
- „Oben wird gedacht, unten wird gemacht“
- Sinnlose administrative Vorgänge, die meist nur der eigenen Absicherung dienen
- Keine Wertschätzung, keine offene Feedback- und Fehlerkultur

Was macht Firmen erfolgreich – Kultur oder Strategie?
Firmen geben viel Geld aus, um eine Strategie zu entwickeln
Die besten Consulting Firmen werden engagiert um bei der Entwicklung der Business Strategie zu helfen.
Gutbezahlte und hochqualifizierte Menschen setzen sich zusammen, um die Strategie zu entwickeln.
Im data warehouse werden Marktdaten, globale Trends, Kunden– sowie Markbegleiteranalysen gesammelt und die finanziellen Kennzahlen aufbereitet.
Marketing macht sich Gedanken um Image und Storytelling und Produkt stellt sicher, dass die Produkte die besten am Markt sind.
Daraus wird dann eine Hochglanzpräsentation gemacht, welche den Gedankenprozess, die Annahmen, die Vision und den erwarteten ROI aufzeigt.
Dann wir das ganze ausgerollt und die Strategie scheitert krachend.
Warum? weil Kultur die Strategie zum Frühstück verspeist.
Simon Sinek hat es so ausgedrückt: eine gemeinsame Kultur und eine gemeinsame Zielsetzung motiviert Menschen und bringt Sie zusammen. Eine gemeinsame Business-Strategie tut das nicht.
Eine Gute Kultur ist also wichtiger für den Erfolg, als eine gute Strategie. Genau so kann es passieren, dass eine schlechte Kultur die beste Strategie zunichte macht.
Verstehen Unternehmen Ihre Kultur?
Nach meiner Erfahrung nein. Teilnehmende in meinen Workshops, wenn sie nach der Kultur im Unternehmen gefragt werden, haben hierauf in der Regel keine Antwort. Sie haben sich noch nie damit beschäftigt und es hat auch noch nie jemand mit Ihnen darüber gesprochen.
„Customers will never love a company until the employees love it first.” – Simon Sinek
Die Führungsebene sieht das oft anders
An der Spitze des Unternehmens werden sich oft viele Gedanken darüber gemacht, wie die Kultur beeinflusst werden kann.
- Mission Statements werden ausgearbeitet
- Vision Boards werden erstellt
- HR setzt Trainingsprogramme auf, um diese Dinge „ins Feld“ hinaus zu tragen
- Führungskräfte werden geschult
- Klangvolle Namen werden erfunden, z.B. „raising the bar“ oder „high impact values“.
Wenn ich in Firmen frage wer mir die Kernaussagen dieser Programme sagen kann, blicke ich in leere Gesichter. Na klar, gehört haben wir das schon mal….
Die Firmenführung fragt irgendwann, warum sich die Umsätze und Kundenbewertungen nicht verbessern, HR zeigt auf die Operative, die zeigt auf das Marketing und so geht es weiter, ohne dass sich die Organisationskultur auch nur einen Deut verändert.
Kultur ist immer zuerst da
Eine Firma wird gegründet, Menschen werden eingestellt. Sie haben bestimmte Werte, bestimmte Verhaltensweisen. Die Firmengründer sind involviert und installieren in der Regel ihre Art die Dinge zu sehen und zu tun. Daraus entsteht eine Kultur.
Kultur ist die Summe aller Werte in einer Gruppe. Dies zu verändern ist schwer, langwierig und anstrengend. Es bedeutet vielleicht, sich von althergebrachten Prozessen und Verhaltensweisen zu trennen. Vielleicht auch von Menschen die für eine andere Organisationskultur stehen.
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Traditionelle Kultur und Innovationsstrategie: In etablierten Unternehmen mit einer konservativen Unternehmenskultur kann es zu Konflikten kommen, wenn die Strategie auf Innovation und Veränderung ausgerichtet ist.
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Vertriebsorientierte Kultur und Kundenorientierte Strategie: Wenn die Unternehmenskultur stark auf Vertrieb und Umsatzmaximierung ausgerichtet ist, kann dies im Widerspruch zu einer Strategie stehen, die den Fokus auf die Kundenorientierung legt.
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Mangelnde Vielfalt und Inklusionsstrategie: Unternehmen, die Vielfalt und Inklusion fördern möchten, können Schwierigkeiten haben, wenn ihre Kultur von Homogenität geprägt ist und Vielfalt wenig geschätzt wird.
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Kostenersparnis und Ausgabenfreudige Kultur: Wenn eine Firma sparen möchte oder muss, aber ihre Kultur von übermäßigen Ausgaben und luxuriösen Annehmlichkeiten geprägt ist, kann dies zu Konflikten führen.
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Globale Expansion und regional orientierte Kultur: Unternehmen, die global expandieren wollen, können Schwierigkeiten haben, wenn die Unternehmenskultur stark auf die regionale oder lokale Ebene ausgerichtet ist.
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Agile Strategie und Bürokratische Kultur: Eine agile Strategie kann mit einer stark bürokratischen und hierarchischen Kultur kollidieren.
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Umweltschutz und Profit-orientierte Kultur: Unternehmen, die Umweltschutz in den Mittelpunkt stellen, könnten Probleme haben, wenn ihre Kultur vorrangig auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, ohne Umweltaspekte zu berücksichtigen.
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Digitale Transformation und Technik-averse Kultur: Organisationen, die eine digitale Transformation anstreben, können Schwierigkeiten haben, wenn ihre Kultur technologieresistent ist und sich gegen neue digitale Prozesse sträubt.
Erfolg ist ein Mannschaftssport
Wenn Menschen in Unternehmen Miteinander statt Gegeneinander arbeiten, dann haben wir eine starke Kultur.
Hier sind Führungskräfte gefragt denn wie sie ihre Mitmenschen behandeln formt die Kultur im Unternehmen, im guten wie im Schlechten.
‘Culture is not an initiative. Culture is the enabler of all initiatives.’ — Larry Senn
Wenn Führungskräfte es schaffen zusammen zu kommen und offen und ehrlich über die Kultur im Unternehmen zu sprechen und sie sich deutlich zu machen, dann können daraus Strategien entstehen, die nachhaltig und langfristig erfolgreich sind.
Das ist oft schwer, weil die Kultur genau diesen Austausch oft nicht zulässt-
Natürlich kann eine Strategie auch funktionieren, wenn sie nicht zur Kultur passt. Aber Kultur ist immer der Unterschied zwischen einer guten Firma und einer großartigen Firma, bei der Menschen gerne arbeiten wollen und die langfristig erfolgreich ist.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei, sich Gedanken über Kultur und Strategie zu machen!
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